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| PM 05/2016

EEG führt trotz Reformen zu langanhaltenden strukturellen Verwerfungen

Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien (IAMO) veröffentlicht Studie zum Einfluss des Erneuerbaren Energien Gesetzes (EEG) auf den Agrarstrukturwandel

Franziska Appel, Dr. Arlette Ostermeyer-Wiethaup und Prof. Dr. Alfons Balmann vom Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien (IAMO) forschen zum Strukturwandel in der Landwirtschaft. Mit dem agenten-basierten Modell AgriPoliS untersuchten sie jetzt den Einfluss der Biogasförderung im Rahmen des Erneuerbaren Energien Gesetzes (EEG) und dessen Novelle im Jahr 2014 auf Agrarstrukturwandel, Anbaustrukturen und Bodenmärkte.

Die Ergebnisse ihrer Simulationsrechnungen fasst die Studie "Effects of the German Renewable Energy Act on structural change in Agriculture – The case of biogas" zusammen. Die Untersuchungen der Wissenschaflerinnen und Wissenschaftler belegen für die ausgewählten Untersuchungsregionen Ostallgäu und Altmark, dass die bisherige Förderung der Biogaserzeugung sowohl einzelne Betriebe als auch die Entwicklung gesamter Agrarregionen beeinflusst.

Es überlagern sich dabei verschiedene direkte und indirekte Effekte mit vielschichtigen Auswirkungen. So bewirkt die gegenseitige Ergänzung von Biogas- und Tierproduktion eine zusätzliche Intensivierung der Landnutzung und sorgt für vermehrte Investitionen in die Tierproduktion. Der vermehrte Bedarf an Anbaufläche für Futter- und Energiepflanzen führt darüber hinaus zu einem stärkeren Wettbewerb auf dem Bodenmarkt, der sich in steigenden Pachtpreisen niederschlägt. Es geraten vor allem Betriebe unter Druck, die bisher nicht in der Lage waren bzw. sind, in Biogasanlagen zu investieren, ebenso wie kleinere biogasproduzierende Unternehmen.

Das Zusammenspiel aller genannten Einzelaspekte führt letztendlich zu Veränderungen in der gesamten Agrarstruktur der Untersuchungsregionen. Im Durchschnitt erreichen Biogas produzierende Betriebe nicht einmal eine höhere Rentabilität; denn ein erheblicher Anteil der Wertschöpfung wird durch gestiegene Pachtpreise an die Bodeneigentümer übertragen.

Auch wenn die Novellierung des EEG im Jahr 2014 die Investitionen in Biogasanlagen mehr oder weniger gestoppt hat, hat die vorherige hohe Förderung langfristige Auswirkungen. Dies liegt vor allem an der langen Nutzungsdauer der Biogasanlagen mit garantierten Einspeisevergütungen über einen Zeitraum von 20 Jahren. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler prognostizieren, dass das vor der Anpassung des EEG 2014 gewährte hohe Förderniveau auch in den nächsten Jahren den Agrarstrukturwandel beeinflussen wird.

Die Studie "Effects of the German Renewable Energy Act on structural change in Agriculture – The case of biogas" von Franziska Appel, Dr. Arlette Ostermeyer-Wiethaup und Prof. Dr. Alfons Balmann erscheint im Journal Utilities Policy und ist bereits jetzt online frei verfügbar: doi.org/10.1016/j.jup.2016.02.013. Der Artikel erscheint im Rahmen der Special Issue "The German Energiewende - What's Happening" des Leibniz-Forschungsverbund Energiewende (LVE).

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Über das IAMO

Das Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien (IAMO) widmet sich der Analyse von wirtschaftlichen, sozialen und politischen Veränderungsprozessen in der Agrar- und Ernährungswirtschaft sowie in den ländlichen Räumen. Sein Untersuchungsgebiet erstreckt sich von der sich erweiternden EU über die Transformationsregionen Mittel-, Ost- und Südosteuropas bis nach Zentral- und Ostasien. Das IAMO leistet dabei einen Beitrag zum besseren Verständnis des institutionellen, strukturellen und technologischen Wandels. Darüber hinaus untersucht es die daraus resultierenden Auswirkungen auf den Agrar- und Ernährungssektor sowie die Lebensumstände der ländlichen Bevölkerung. Für deren Bewältigung werden Strategien und Optionen für Unternehmen, Agrarmärkte und Politik abgeleitet und analysiert. Seit seiner Gründung im Jahr 1994 gehört das IAMO als außeruniversitäre Forschungseinrichtung der Leibniz-Gemeinschaft an.

Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien (IAMO)
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06120 Halle (Saale)
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Dr. Franziska Appel

Dr. Franziska Appel

Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Gleichstellungsbeauftragte
Zimmer: 138

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