Förderung nachhaltiger ländlicher Lebensverhältnisse im Zeitalter der Migration
Ländliche Regionen sind durch wachsende Stadt-Land Ungleichheiten und Benachteiligungen im Arbeitsmarkt stärker denn je von Abwanderung betroffen. Eine hohe Lebensqualität und Bindung an den ländlichen Raum ('place attachment') sind maßgeblich für die Erhaltung nachhaltiger ländlicher Lebensbedingungen und die Verfügbarkeit qualifizierter Arbeitskräfte innerhalb und außerhalb des Agrarsektors. In seinen Arbeiten konzentriert sich der Forschungsbereich deshalb einerseits auf die Messung von Lebensqualität und ländlicher Wohlfahrt in ländlichen Räumen. Andererseits wird das Entscheidungsverhalten ländlicher Haushalte in Bezug auf Erwerbstätigkeit, Migration, sowie Investitions- und Konsumverhalten analysiert. Außerdem werden Auswirkungen staatlicher Eingriffe und Privatinitiativen auf die Einkommen, die wirtschaftliche Teilhabe sowie die Lebensqualität der Landbevölkerung erforscht.
Aktuelle Forschungsprojekte
RuWell
Das RuWell-Forschungsteam untersucht die Herausforderungen in Europas ländlichen Gebieten, die von Abwanderung und Überalterung betroffen sind. Der Fokus liegt auf der wenig beachteten Ortsverbundenheit. Anhand eines Wohlfahrtsindex werden die Zusammenhänge in ausgewählten ländlichen Regionen in Ostdeutschland und Südosteuropa analysiert.
Staying Rural and the Status Quo Bias
Das Projekt untersucht, warum Landwirte trotz Anreizen zur Abwanderung auf ihren Höfen bleiben. Es basiert auf dem Konzept des "status quo bias", bei dem Menschen eine Vorliebe für den aktuellen Zustand haben. Es verwendet Choice-Experimente und die Theorie des geplanten Verhaltens, um die kognitiven Faktoren hinter dieser Entscheidung zu verstehen.
RNYN (Rural NEET Youth Network)
Das Rural NEET Youth Network (RNYN) will ein multidisziplinäres europäisches Netzwerk für ländliche Gebiete aufbauen, in denen viele junge Menschen weder arbeiten, zur Schule gehen oder in Ausbildung sind (sogenannte NEETs). Es entwickelt ein Modell für Risikoanalyse und Schutzfaktoren sowie ein Online-Überwachungsmodell für diese Gruppe.
Kontakt
Dr. Judith Möllers
Stellvertretende Leiterin der Abteilung Agrarpolitik,
Ombudsperson für Gute Wissenschaftliche Praxis
Zimmer: 118