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Ergebnisse des Expertentreffens zum Thema „Ein moderner Zugang zum Wissenstransfer in der Landwirtschaft"

Das Expertentreffen fand am 12. Juni 2018 in Belgrad, Serbien, statt und wurde von der Landwirtschaftlichen Fakultät der Universität Belgrad gemeinsam mit dem IAMO organisiert. Unterstützt wurde die Veranstaltung vom serbischen Ministerium für Land- und Forstwirtschaft im Rahmen des Projektes „Open Doors“.

Der erfolgreiche Wissenstransfer ist ein wichtiges Element für die Wettbewerbsfähigkeit des serbischen Agrar- und Ernährungssektors auf internationaler Ebene. Das Voranschreiten von Innovations- und Digitalisierungsprozessen sowie ein dynamischer Wissenstransfer können erheblich zu einer besseren Wettbewerbsposition beitragen. Politische Entscheidungsträger haben die Bedeutung des Wissenstransfers erkannt und diesen als Ziel in die serbische landwirtschaftliche und ländliche Entwicklungspolitik für den Zeitraum 2014-2024 aufgenommen.

Das Expertentreffen wurde vom Dekan der Landwirtschaftlichen Fakultät eröffnet. In seiner Eröffnungsrede hob Professor Zaric die Bedeutung der Teilnahme aller Entscheidungsträger am Wissenstransfer hervor. Daran schloss sich eine Präsentation des IAMO zum Thema Internationaler Wissenstransfer an. Das IAMO wurde von Borislav Rajkovic, Doktorand am IAMO und Stipendiat des DAAD, vertreten. Nach der Veranstaltung wurde Rajkovic von einem Journalisten des serbischen Fernsehens interviewt.

Ein Großteil des Treffens konzentrierte sich auf Präsentationen erfolgreicher serbischer Unternehmen und deren Erfahrungen im Wissenstransfer, die Notwendigkeit neuer Kenntnisse bei Studierenden und weitere Herausforderungen im Bildungssystem.

Delta Agrar, einer der führenden serbischen Unternehmen aus dem Bereich Tierproduktion, wurde vom Produktionsleiter Herr Lazic vertreten. Seine Sichtweise auf den Wissenstransfer bestätigte die grundlegende Annahme, dass die ständige Weiterbildung der Mitarbeitenden für eine führende Position in dem Sektor notwendig ist. Jeder neue Mitarbeitende eines Unternehmens muss Erfahrungen in allen Unternehmensprozessen sammeln. Die Kenntnis der Prozesse führt zu einem besseren Verständnis der Funktionsweise des Unternehmens. Außerdem stärkt der interne Wissenstransfer das gesamte Unternehmen.

Ein Futtermittelproduzent unterstreicht ausdrücklich die Bedeutung der Kontrolle kritischer Punkte in der Futtermittelproduktion. Die Kunden des Unternehmens sind Tierproduktionsbetriebe unterschiedlicher Größe. Untersuchungen des Unternehmens haben ergeben, dass der Preis das hauptsächliche Kaufargument ist. Da die umfassende Kontrolle der kritischen Punkte in der Produktion auf hochwertige Produkte ausgerichtet ist, liegt das Hauptproblem im Verkauf an kleine Betriebe. Hier unterstützt der Wissenstransfer die Landwirte und -wirtinnen in der Entscheidungsfindung und erhöht ihre Bereitschaft, für Premiumprodukte mehr zu zahlen, da sie so auf den zukünftigen Nutzen setzen. Der serbische Agrarmarkt ist mehr oder weniger offen, kleine Produzenten leiden unter dem internationalen Wettbewerb und tendieren dazu, die Produktion einzustellen. Kommerziell arbeitende Landwirte und -wirtinnen liegen im Fokus des weiteren Wissenstransfers, wie dies vom technischen Unternehmensleiter Herrn Zivojinovic hervorgehoben wurde.

Das Thema Präzisionslandwirtschaft präsentierte die Firma Livona. Der Unternehmensleiter Herr Jovanovic hob hervor, dass Präzisionslandwirtschaft Kosten senkt und Zeit und Arbeitskräfte spart. Die Datennutzung aus der Präzisionslandwirtschaft unterstützt die Landwirte und -wirtinnen dabei, die besten Entscheidungen zu Düngung, Pflanzenschutz, Ernte, Lagerung und Verkauf landwirtschaftlicher Produkte zu treffen. Um Präzisionslandwirtschaft zu betreiben, brauchen die Landwirte und -wirtinnen Wissen aus verschiedenen Bereichen. Neben den offensichtlichen Vorteilen ist der Wissenstransfer in der Präzisionslandwirtschaft mit vielen Vorurteilen behaftet, die besonders von erfahrenen Landwirten und -wirtinnen kommen.

Um digitale Vermarktung ging es im Vortrag von Nikola Vukovic von Evoke. Aufgrund seiner Erfahrungen zeigte er, dass mit digitaler Vermarktung die Zielgruppe jederzeit, also 24 Stunden am Tag, erreicht werden kann. Er zeigte, dass serbische Verbraucher und Verbraucherinnen sehr positiv auf die „nice stories” aus dem Kontext-Marketing reagieren.

Die Umsetzung des digitalen Vermarktungskonzeptes beim Gemüseverkauf wurde in der Präsentation von Iceberg Salat Centar beleuchtet. Frau Popovic-Bujic, Marketingmanagerin und Eigentümerin, hob hervor, dass ihr Unternehmen mit dem Verkauf von geschnittenem, gemischtem und verpacktem Gemüse in der Saison 2005/2006 anfing. Damals war es das einzige serbische Unternehmen, welches diesen Vertriebskanal gewählt hatte. Anfänglich blieb der Erfolg aus, aber die Hartnäckigkeit bei dieser Marketingstrategie zahlte sich dann aus. In der Saison 2010/2011 wurde mit ca. 10 Prozent vom Marketingbudget das digitale Marketing gestartet. Heute sind alle Marketingaktivitäten des Unternehmens digital und man arbeitet an einer Exportstrategie für den westlichen Balkan.

Frau Milovanovic, als Vertreterin der serbischen Behörde für geistiges Eigentum, erläuterte die Bedeutung des Schutzes von geistigen Eigentumsrechten und sprach über Umsetzungsmöglichkeiten.

Der Firmeninhaber von WooBox, Herr Marinkovic, demonstrierte den Teilnehmern und Teilnehmerinnen, wie Fundraising für innovative Ideen möglich wird. Das Unternehmen hat verschiedene internationale Preise für innovative Ideen gewonnen und befindet sich in Serbien derzeit im Aufbauprozess.

Das Zentrum für Technologietransfer der Universität Belgrad wurde durch den Generaldirektor Dr. Milosavljevic vertreten. Er sprach über verschiedene erfolgreiche Fundraising-Projekte und erklärte, wie innovative Ideen finanziert werden können.

Ein Team aus Studierenden präsentierte die Kommunikation der landwirtschaftlichen Fakultät in den sozialen Netzwerken und die Auswirkungen auf Neulinge und den Wissens- und Erfahrungstransfer zwischen Studierenden.

„Das Expertentreffen zum Wissenstransfer zeigt, dass der Wissenstransfer im digitalen Zeitalter und mit Industrie 4.0 eine wichtige Wettbewerbsvariable darstellt. Innovationen sind die treibende Kraft für Entwicklung und Veränderung. Am Beispiel eines kleinen, dynamischen Unternehmens haben wir gezeigt, wie Wissen die Marketingstrategie von Unternehmen grundlegend verändern kann. Zeitgemäße Ansätze für den Wissenstransfer in der Landwirtschaft setzt das kreative Potential von Firmen frei“, so der Koordinator des Projektes „Open Doors”, Professor Vlade Zaric.


Kontakt

Dr. Ivan Duric

Dr. Ivan Duric

Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Zimmer: 227

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