Zu sozialistischer Zeit unterlagen Landwirtschaft und ländliche Räume in Osteuropa hinsichtlich Verbraucherpreisen, Subventionen und relativ geringen Investitionen in soziale oder technische Infrastruktur starker staatlicher Lenkung – bei gleichzeitiger Einschränkung der Bewegungsfreiheit für die ländliche Bevölkerung. Die Privatisierung von Staatsgütern und landwirtschaftlichen Genossenschaften während des frühen Transformationsprozesses brachte keine schnelle Lösung für die vielfältigen Probleme der Agrarwirtschaft in Osteuropa. Aber auch die seit kurzem wachsende Bedeutung von Getreide aus der Schwarzmeerregion auf dem Weltmarkt kann die Defizite in der Produktion von wettbewerbsfähigen Produkten mit hoher Wertschöpfung bislang nicht ausgleichen. Daher hinken die Dörfer den städtischen Gebieten wirtschaftlich weit hinterher – was die Migration aus den ländlichen Gebieten, sowie die Urbanisierung noch mehr beschleunigt. Politische Initiativen zur Förderung ländlicher Entwicklung und die Unterstützung der sozialen Infrastruktur in den Gemeinden sollen junge und qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Agrarwirtschaft halten, wenn nicht sogar neu gewinnen.
Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft sollen Optionen diskutieren, wie mit den anstehenden Herausforderungen umgegangen werden kann.
Programm des Fachpodiums
Eröffnung:
Prof. Dr. Thomas Glauben, Direktor des Leibniz-Instituts für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien (IAMO)
Grußwort:
Dr. Robert Kloss, Staatssekretär im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)
Podiumsdiskussion:
Ivonne Julitta Bollow, Leiterin Eastern Europe und International Affairs der Metro Group
Dr. Raimund Jehle, Programmverantwortlicher des Regionalbüros der FAO für Europa und Zentralasien
Alexey Kiryanov, Inhaber des Wurstwarenbetriebes "IP Kiryanov" in Russland
Kerstin Müller, Programmleiterin Russland bei APOLLO e.V. (Arbeitsgemeinschaft für Projekte in Oekologie, Landwirtschaft und Landesentwicklung in Osteuropa)
Dr. Oleksandr Perekhozhuk, Wissenschaftlicher Mitarbeiter des Leibniz-Instituts für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien (IAMO)
Moderation:
Dr. Franz-Georg von Busse, Vorsitzender der Arbeitsgruppe Agrarwirtschaft beim Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft (OA)
Simultanübersetzungen in die deutsche, englische und russische Sprache werden angeboten.
Global Forum for Food and Agriculture 2016
14. - 16. Januar 2016
CityCube Berlin