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Weitreichende Schäden des Krieges für Bildung, Forschung, Agrarmärkte und Nachbarstaaten

Im Rahmen einer Sonderarbeitssitzung des IAMO Forums 2022 wurden die Auswirkungen des russischen Angriffs auf die Ukraine thematisiert. Die vier Expertinnen und Experten präsentierten Einsichten zur Situation der Bildung und des Zustandes der Landwirtschaft in der Ukraine und beleuchteten auch die Auswirkungen auf die Nachbarregionen Zentralasien und Republik Moldau. Alle Beiträge verdeutlichten, dass der Krieg große Schäden verursacht. Die Folgen reichen weit über die Ukraine hinaus. Gleichzeitig haben die Menschen in der Ukraine Strategien entwickelt, um Ausbildung und Agrarproduktion so gut es geht aufrechtzuerhalten.

Oleh Skydan (Rektor der Polissia National University, Ukraine) betonte, dass 640 Vorschuleinrichtungen und 118 Schulen durch die Aggression zerstört und fast 1000 weitere beschädigt wurden. Viele Schulen und Universitäten nutzen verschiedene digitale Plattformen und Instrumente, um die Ausbildung aufrechtzuerhalten.

Mariia Bogonos (Centre for Food and Land Use Research an der Kyiv School of Economics, KSE C4FLUR) schätzt, dass die Schäden in der Landwirtschaft sich inzwischen auf 28 Mrd.US$ belaufen. Diese Schätzung umfasst nicht bestellte oder geerntete Felder, Preiseinbrüche durch fehlende Exportmöglichkeiten und weitere Verluste. Gleichzeitig sind die Logistikkosten um über 50% gestiegen.

Der Krieg wirkt sich u.a. über sinkende Überweisungen von Migrantinnen und Migranten, eine sinkende Nachfrage für Importe und steigende Preise für Energie auf die benachbarten Länder wie die Republik Moldau oder in Zentralasien aus. So betont Alexandru Stratan (Akademy for Economic Studies, Rep. Moldau), dass die Republik Moldau aktuell die höchsten Inflationsraten in Europa zu verzeichnen hat. Roman Mogilevskii (University of Central Asia, Bishkek) weist darauf hin, dass die Länder Zentralasiens durch ihre geographische Lage nur schwer andere Exportmärkte erschließen können. Der Export nach China war bisher relativ gering.

Die Arbeitssitzung wurde in Zusammenarbeit mit dem Deutsch-Ukrainischen Agrarpolitischen Dialog durchgeführt und von circa 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmern verfolgt. Das IAMO zeigt sich auch weiterhin solidarisch mit den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern und Projektpartnern in der Ukraine. Für die vielen geplanten Aktivitäten des IAMO mit ukrainischen Partnern wünscht und erhofft sich das Institut freie und friedliche Bedingungen.


Kontakt

Prof. Dr. Thomas Herzfeld

Prof. Dr. Thomas Herzfeld

Direktor des IAMO
Leiter der Abteilung Agrarpolitik
Zimmer: 117

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