In dem Gespräch ging es um die Möglichkeiten der wissenschaftlichen Zusammenarbeit und des Austausches zwischen dem Institut in Halle sowie Forschungseinrichtungen und Universitäten in Armenien. Seine Exzellenz der Botschafter und Thomas Glauben sahen interessante Perspektiven für die zukünftige Zusammenarbeit, z.B. bei Fragen der Effizienz in der landwirtschaftlichen Produktion, der Einbindung des Landes in das internationale Agrargeschehen, zum Risikomanagement für Extremwetterereignisse sowie zur Digitalisierung von Wertschöpfungsketten. Am IAMO wird zu diesen Themen grundlagen- und anwendungsorientiert geforscht. Im Jahr 2020 gaben z.B. Forschende des IAMO mit weiteren Autoren eine Sonderausgabe der Zeitschrift Caucasus Analytical Digest heraus, in der u.a. die Diversifizierung des armenischen Agrarhandels und der Weinsektor des Landes untersucht wurden.
Das Treffen wurde mit der Vereinbarung geschlossen, im kommenden Jahr ein Memorandum of Understanding zu unterzeichnen, das die gemeinsame Arbeit mit konkreten Maßnahmen bekräftigen soll.
Die Republik Armenien ist ein Binnenstaat in Vorderasien zwischen dem Schwarzen und Kaspischen Meer und wird umschlossen von Georgien, Aserbaidschan, Iran, der aserbaidschanischen Exklave Nachitschewan und der Türkei. Der landwirtschaftliche Sektor machte im Jahr 2020 12,3 Prozent des Bruttoinlandproduktes aus und beschäftigt etwa ein Viertel der rund drei Millionen Einwohnerinnen und Einwohner. Zu den wichtigsten Exportgütern gehören Tabak, Spirituosen sowie Obst und Gemüse, welche hauptsächlich an Russland und Golfstaaten geliefert werden. In den 1990er Jahren wurde ein Großteil des Agrarlandes privatisiert und es entstanden viele Familienbetriebe, die durchschnittlich 0,5 bis 1 Hektar bewirtschaften. Heute werden rund 60 Prozent der knapp 30.000 Quadratkilometer Armeniens landwirtschaftlich genutzt.
