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Agritechnica: Diskussionen zur anstehenden Bodenmarktreform in der Ukraine

Am 12.11.2019 richtete der Deutsch-Ukrainische Agrarpolitische Dialog (APD) mit der DLG e.V., dem Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien (IAMO) sowie der VDMA Landtechnik auf der Agritechnica in Hannover eine Diskussionsveranstaltung zu den Perspektiven und Reformen im ukrainischen Agrarsektor aus. Im Mittelpunkt der Diskussionen stand die geplante Liberalisierung des landwirtschaftlichen Bodenmarktes. Rund 70 Interessierte nahmen an der Veranstaltung teil.

In seiner Begrüßung betonte Volker Sasse, Leiter des APD, die Erfolge bei der Entwicklung des ukrainischen Agrarsektors und die bestehenden Potentiale beim Ausbau der Verarbeitungskapazitäten. Dafür seien stabile politische Rahmenbedingungen, Transparenz und Vertrauen in Verwaltung und Gesetzgebung erwartete Voraussetzungen. Frank Rittner vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft berichtete über die deutschen Erfahrungen bei der Privatisierung der Landwirtschaft und unterstrich die Wichtigkeit eines bedachtsamen Vorgehens bei der Ausgestaltung von Reformprozessen. Reinhard Grandke, Hauptgeschäftsführer der DLG e.V., stellte die Rolle von Innovation für die Entwicklung des ukrainischen Agrarsektors heraus. Franziska Schaft vom IAMO verwies auf die Bedeutung eines funktionsfähigen Bodenmarktes und die Rolle der seitens der neuen ukrainischen Regierung angestrebten Aufhebung des Moratoriums für landwirtschaftliche Bodenkäufe. Die Möglichkeit Land zu verkaufen, kommt der ländlichen Bevölkerung zugute und könne auch kleineren ukrainischen landwirtschaftlichen Produzenten mit Bodeneigentum zukünftig den Zugang zu Krediten erleichtern.

Inna Meteleva, Vize-Ministerin im Ministerium für wirtschaftliche Entwicklung, Handel und Landwirtschaft, erläuterte in ihrem Eingangsstatement, dass die geplante Reform im Bodenbereich von einem ganzen Bündel diverser Gesetzesinitiativen und organisatorischer Maßnahmen flankiert sei. Dazu zählten beispielsweise Aktivitäten zur Vervollständigung des Bodenkatasters, die Initiierung von Dialogplattformen oder der Aufbau von Beratungszentren für Landwirte. Alexander Haus (Internationale Projekte, VDMA Landtechnik) verwies in seiner Präsentation auf die Bedeutung der Ukraine für Landtechnikhersteller. Die Reformabsichten werden nach seiner Einschätzung die Investitionen in und die Anwendung von moderner Agrartechnik nachhaltig beeinflussen.

Moderiert von Christoph Gilgen (Projektmanager des Fachdialogs Boden im APD) diskutierten Inna Meteleva (Ministerium für wirtschaftliche Entwicklung, Handel und Landwirtschaft), Andreas Tietz (Thünen-Institut für ländliche Räume), Andrey Koshyl (Land Union der Ukraine), Taras Gagalyuk (IAMO) sowie Per Brodersen (German Agribusiness Alliance) über die aktuellen Reformbestrebungen in der Ukraine und insbesondere über die geplante Liberalisierung des Bodenmarktes. Dabei wurde beispielsweise erneut die Wichtigkeit der Erweiterung des Bodenkatasters betont. Ebenso wurde darauf verwiesen, dass die Fortsetzung der Steuerreform eine wichtige Begleitmaßnahme sei, um eine gerechte Verteilung der Steuerlast zwischen den verschiedenen Marktakteuren in der ukrainischen Landwirtschaft herzustellen. Dies würde sich langfristig auch auf den gleichberechtigten Zugang zum Bodenmarkt auswirken. Darüber hinaus wurden auch Ergebnisse einer laufenden Studie des IAMO zur Kaufs- und Verkaufsbereitschaft vom landwirtschaftlichen Boden angesprochen, die in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern der ukrainischen Universität Zhytomyr erstellt wurde. Vor allem einkommensstarke und einkommensschwache Bodeneigentümer und -eigentümerinnen zeigten im Rahmen der Befragung eine besonders hohe Verkaufsbereitschaft.


Kontakt

Dr. Taras Gagalyuk

Dr. Taras Gagalyuk

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Dr. Franziska Schaft

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Stellvertretende Leiterin der Abteilung Strukturwandel
Wissenschaftliche Koordinatorin IAMO Graduate School
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