Untersuchung der verhaltensbezogenen Einflussfaktoren auf die Einführung nachhaltiger landwirtschaftlicher Praktiken durch Landwirte in Kirgisistan
Themenkomplex:
Entwicklung resilienter Agrarsysteme
Projektlaufzeit:
01.10.2024
- 31.12.2024
Untersuchte Länder:
Kirgisistan
Die meisten Studien über die Einführung nachhaltiger landwirtschaftlicher Praktiken durch Landwirte in Zentralasien konzentrieren sich auf deren technische und wirtschaftliche Beweggründe und lassen eine Vielzahl nichttechnischer und -wirtschaftlicher Faktoren außer Acht. Verhaltensfaktoren können die Einführung oder Nicht-Einführung solcher Praktiken erklären, wenn die ökonomische Bilanzierung von Kosten und Nutzen dazu nicht in der Lage ist.
Das Dissertationsprojekt von Marlen Tynaliev zielt darauf ab, zu untersuchen, wie Verhaltensfaktoren die Entscheidungsfindung von Kleinbauern in Kirgisistan, insbesondere in bewässerten Gebieten, beeinflussen. Im Mittelpunkt der Studie steht die Frage, wie sich Erfahrungen mit Naturkatastrophen wie Wasserknappheit auf die Risiko- und Zeitpräferenzen der Landwirte auswirken und somit Entscheidungen, beispielsweise zur Anbaudiversifizierung und zur Einführung nachhaltiger landwirtschaftlicher Verfahren, beeinflussen. Die Studie soll Erkenntnisse zur Verbesserung der Nachhaltigkeit und Widerstandsfähigkeit von Kleinbauerngemeinschaften liefern und zu einer evidenzbasierten Agrarpolitik beitragen. Es wird erwartet, dass die Ergebnisse die verhaltensorientierte Agrarökonomie bereichern und zu den globalen Debatten über nachhaltige landwirtschaftliche Entwicklung und Ernährungssicherheit in Entwicklungsländern beitragen werden. Die Forschungsergebnisse werden innovative und umfassende analytische Einsichten für die Nutzung von Daten in der Politikentwicklung bieten.
Forschungsfragen
- Beeinflusst die Wasserknappheit die Risiko- und Zeitpräferenzen von Kleinbauern?
- Spielen Risiko- und Zeitpräferenzen eine Rolle bei den Entscheidungen von Kleinbauern hinsichtlich landwirtschaftlicher Nachhaltigkeit und Anbaudiversifizierung?
Forschungsdesign und Methoden
In der Studie wird ein methodenübergreifender Ansatz zur Datenerhebung verwendet, der sowohl quantitative als auch qualitative Techniken umfasst. Der zentrale Teil der Forschung umfasst die Erhebung von Primärdaten bei Kleinbauern durch Losverfahren und eine postexperimentelle Erhebung. Das Feldexperiment wird in den kirgisischen Provinzen Osh und Jalal-Abad stattfinden, wobei der Schwerpunkt auf Dörfern mit unterschiedlicher Verfügbarkeit von Bewässerungswasser liegt. In der postexperimentellen Erhebung werden detaillierte Daten zu sozioökonomischen Merkmalen gesammelt. Zur Messung der Risiko- und Zeitpräferenz wird ein Ansatz verwendet, der auf der Kombination der Prospect Theory und der hyperbolischen Diskontierung beruht.
Förderung
Projektmitarbeiter
Marlen Tynaliev (Projektleitung)
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Prof. Dr. Thomas Herzfeld
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Dr. Nodir Djanibekov
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