Social remittances oder doch eher intangible remittances? Eine Neukonzeptionierung mit empirischen Ergebnissen aus Südosteuropa
Themenkomplex:
Lebensverhältnisse im ländlichen Raum
Projektlaufzeit:
seit
01.10.2018
Untersuchte Länder:
Rumänien
Vor über 20 Jahren wurde das Konzept der „social remittances“ entwickelt, das darauf abhebt, dass Migrant:innen nicht nur Geld, sondern auch Ideen und Praktiken transferieren. Diese Abkehr vom engen Fokus auf Geldüberweisungen stellte nicht nur einen bahnbrechenden Schritt hin zu einem umfassenderen Verständnis von remittances dar. Es weckte auch große Hoffnungen hinsichtlich des Transformationspotenzials dieser Transfers, da eine wachsende Zahl von Studien zeigen konnte, dass Migrant:innen zum Beispiel demokratische Werte und Vorstellungen von Geschlechtergerechtigkeit übermitteln. Dieser Euphorie zum Trotz ist die Literatur zu social remittances jedoch, insbesondere in konzeptioneller Hinsicht, nach wie vor sehr überschaubar. Eine Theorie zu social remittances gibt es nicht, die in der Literatur genutzen Definitionen des Konzepts unterscheiden sich teils stark, und die Faktoren, die den Transfer von social remittances bestimmen, sind kaum erforscht.
Vor diesem Hintergrund wird das Projekt zunächst mit einer Neukonzeption der theoretischen Grundlagen des Konzepts beginnen und eine weiterentwickelte Definition und Typologie dessen entwickeln, was künftig als „intangible remittances“ bezeichnet wird. Darauf aufbauend wird ein theoretisches Framework erstellt, das den Transferprozess von intangible remittances modelliert.
Der empirische Teil des Projekts wird anschließend Teile des theoretischen Frameworks untersuchen, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf dem Transfer von intangible remittances in ländliche Gebiete liegt, da diese eine zentrale Rolle als Herkunft und Ziel von (Rückkehr-) Migrant:innen spielen. Neben den Faktoren, die den intangible remittance Transfer beeinflussen, werden zudem deren Formen und Übertragungswege analysiert.
Der regionale Schwerpunkt des Projekts liegt in Südosteuropa. Methodisch wird ein mixed methods Ansatz unter Verwendung von vor Ort erhoben Primärdaten angewandt.
Projektmitarbeiter
Janine Pinkow-Läpple
zum Profil
Dr. Judith Möllers (Betreuung)
zum Profil
Prof. Dr. Thomas Herzfeld (Betreuung)
zum Profil