AGRISPRING
Landwirtschaft in Nordafrika nach dem arabischen Frühling (Agriculture in North Africa after the Arab Spring)
Themenkomplex:
Politik und Institutionen
Projektlaufzeit:
01.01.2018
- 31.03.2021
Untersuchte Länder:
Ägypten,
Algerien,
Marokko,
Sudan,
Tunesien
Zu den drängendsten Herausforderungen in der landwirtschaftlichen Produktion Nordafrikas zählt die abnehmende Verfügbarkeit von fruchtbaren Böden und Wasser in ausreichender Qualität, die auf die landwirtschaftlichen Aktivitäten selbst zurückzuführen ist. Zudem ist diese Region mit einem Tempeaturanstieg von a. 4 Grad bereits besonders vom Klimawandel betroffen, was die Verfügbarkeit der ohnehin knappen Wasserressourcen weiter einschränkt. Heute sind bereits 61 Prozent der Bevölkerung von Wasserknappheit betroffen. Dies ist besonders problematisch, da Nordafrika mit seiner Bevölkerung von 240 Millionen Menschen stark von Nahrungsmittelimporten abhängig ist und das Bevölkerungswachstum auch in Zukunft hoch bleiben dürfte. Die jüngsten makroökonomischen und strukturellen Reformprogramme nach dem arabischen Frühling haben die wirtschaftlichen Bedingungen für eine rentable Agrarproduktion verschlechtert und die Anreize für die einheimische Agrarproduktion weiter verringert. Darüber hinaus sind aufgrund der Währungsabwertung um z. B. 150 Prozent in Ägypten und etwa 100 Prozent im Sudan die Preise für importierte und inländische Nahrungsmittel stark gestiegen, während in Ägypten, Sudan, Algerien, Marokko und Tunesien mit dem Abbau von Nahrungsmittelsubventionen für Endverbraucher und -verbraucherinnen begonnen wurde. Gleichzeitig ist die Wirtschaftstätigkeit geschrumpft, und nach dem arabischen Frühling ist mehr als ein Viertel der Bevölkerung verarmt. Da 76 Prozent der armen Menschen in ländlichen Gebieten leben, ist die Armut besonders unter den Kleinbauern und -bäuerinnen weit verbreitet. Die Migration vom Land in die Stadt und die internationale Migration haben stark zugenommen, wobei die Abwanderung von Nordafrika nach Europa im Jahr 2017 5,2 Millionen Menschen, meist Jugendliche, betrug.
Projektpartner
- The Center for Agro-Food Economics and Development (CREDA), Spanien
- International Water Management Institute (IWMI), Ägypten
- Cairo University (CU), Ägypten
- National Institute for Agricultural Research (INRA), Marokko
- National Agricultural Research Institute of Tunisia (INRAT), Tunesien
Förderung
- Leibniz-WissenschaftsCampus „Eastern Europe – Global Area“ (EEGA)
- Leibniz-Forschungsverbund "Krisen einer globalisierten Welt"
Publikationen
Ahmed, Osama; Abdelradi, Fadi (2019) Understanding the dependence structure between the futures and spot prices of wheat in Egypt. International Journal of Food and Beverage Manufacturing and Business Models 4 (1): 20-37.
Ahmed, Osama (2018) Vertical price transmission in the Egyptian tomato sector after the Arab Spring. Applied Economics 50 (47): 5092-5107.
Projektmitarbeiter
Prof. Dr. Osama Naser El-Din Ahmed (Projektleitung)
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PD Dr. habil. Linde Götz
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