Die klimatischen Veränderungen der letzten Jahre erhöhen massiv die Risiken landwirtschaftlicher Produzenten sowohl im Pflanzenbau als auch in der Tierzucht. Immer häufiger fügen Dürren der Lebensgrundlage der ländlichen Bevölkerung in ariden und semiariden Gebieten empfindlichen Schaden zu. So verursachten allein in Zentralasien die Trockenperioden 2001-2003 und 2007-2008 die verheerendsten Dürren in der Geschichte der Region und zogen zahlreiche soziale und ökonomische Probleme nach sich. Auch in China und der Mongolei beeinträchtigen Dürren zunehmend die landwirtschaftliche Nutzung verfügbarer Flächen. Im Jahr 2018 waren in einem bislang unbekannten Ausmaß auch gemäßigte Klimazonen wie Mitteleuropa von Dürreschäden betroffen. Diese Häufung extremer Wetterereignisse wird Prognosen des Weltklimarates IPCC zufolge auch in den nächsten Jahren in weiten Teilen der Welt zunehmen.
Regierungen, Wirtschaft und Wissenschaft weltweit sind bei der Minderung von Klimarisiken und der Abfederung extremer klimatischer Schocks gefordert. Auf der einen Seite kann die Agrarwirtschaft durch effizientes Ressourcenmanagement und Zuchtfortschritte einen Beitrag für eine verstärkte Klimaresilienz leisten. Weitere Formen marktbasierten Risikomanagements sind indexbasierte Agrarversicherungen, die Unternehmern finanzielle Absicherung im Fall von Ernteausfällen bieten. Für marktbasiertes Klimamanagement ebenso wie für staatliches Eingreifen (etwa zur Katastrophenhilfe) ist man allerdings immer auf exakte Ertragsinformationen angewiesen. Zentrale Herausforderung ist hierbei eine zeitnahe Schadensmessung, um schnell und effizient Gegenmaßnahmen einleiten zu können. Die digitale Revolution bietet Lösungsmöglichkeiten, insbesondere durch verschiedene Formen der Datenerfassung, Verarbeitung und Kommunikation an den Endnutzer. Während die Bandbreite der verfügbaren Technologien groß ist, bestehen sowohl in Schwellen- als auch in Industrieländern verschiedene Implementierungshindernisse – insbesondere in Fragen der Wirtschaftlichkeit, Datensicherheit und Vernetzung.
Das geplante Fachpodium präsentiert digitale Lösungen zum Umgang mit Ernteverlusten durch klimatische Veränderungen. Es analysiert Implementierungshindernisse und diskutiert neuartige Lösungsansätze und bisherige Erfahrungen. Ein Fokus soll in der Debatte auf Erfahrungen aus der Ukraine, Südosteuropa, Zentralasien und China gelegt werden. Hieraus sollen Rückschlüsse auf andere Weltregionen gezogen werden. Es werden Simultanübersetzungen auf Deutsch, Englisch und Chinesisch angeboten.
PROGRAMM
Grußwort
Michael Stübgen, Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundeministerin für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)
Keynote
„Digital technologies for risk management – Technical opportunities and implementation challenges”
Dr. Lena Kuhn, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien (IAMO)
Podiumsdiskussion
Dr. Olga Trofimtseva, Vizeministerin, Ministry for Agricultural Policy and Food, Ukraine
Dr. Qu Dongyu, Vizeminister, Ministry for Agriculture and Rural Affairs, China
Xu Zhenyu, Vorstandsvorsitzender, Anhui Longcom Internet of Things Co., China
Lionel Born, Strategiechef, Spacenus GmbH
Alexa Mayer-Bosse, Bereichsleiterin für Business Development and Origination, Agro and Weather Risks, Munich Re
Dr. Lena Kuhn, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien (IAMO)
Moderation
Torsten Spill, Co-Vorsitzender der Arbeitsgruppe Agrarwirtschaft beim Ost-Ausschuss – Osteuropaverein der Deutschen Wirtschaft e.V.
11. Global Forum for Food and Agriculture (GFFA)
„Landwirtschaft digital – Intelligente Lösungen für die Landwirtschaft der Zukunft“
17. - 19. Januar 2019 ǀ Berlin