Hilfsnavigation

Zur Navigation - Zum Inhalt

Grüne Gentechnik wird innerhalb von Familien und Freundeskreisen ähnlich bewertet

Wissenschaftler des IAMO und der Czech University of Life Sciences veröffentlichten in der Online-Fachzeitschrift PLOS ONE eine Studie zur Akzeptanz gegenüber gentechnisch veränderten Nutzpflanzen bzw. Nahrungsmitteln. Im Fokus der Forschung steht, wie sehr die Einstellungen zur grünen Gentechnik innerhalb privater Netzwerke übereinstimmen bzw. auseinandergehen.

Langjährige Diskussionen und Austausch von Informationen zur grünen Gentechnik haben keineswegs zu einem Einvernehmen der Verbraucherinnen und Verbraucher über die Technologie geführt. Wie weit der Staat eingreifen sollte, z. B. via Kennzeichnungspflicht für Nahrungsmittel und Reglementierung von Produktion und Handel, darüber gehen die Meinungen auch z. B. mit Blick auf die Superfood-Tomate und gentechnisch veränderte Mais-, Soja-, Tabak- und Rapspflanzen sehr auseinander. Innerhalb von Familien und Freundeskreisen sind die Gräben aber längst nicht so tief. Zu diesem Schluss kommt die kürzlich von IAMO-Wissenschaftler Stephan Brosig und Wissenschaftlerin Miroslava Bavorova von der Czech University of Life Sciences publizierte Studie. Demnach harmonieren junge Erwachsene in Russland, Tschechien und der Ukraine in dieser Frage innerhalb ihrer privaten Netzwerke, speziell mit Eltern und Freunden, eher, als mit dem Durchschnitt ihrer Gesellschaften. Übereinstimmung mit Eltern und Freunden ist bei jungen Frauen größer als bei jungen Männern, und sie ist mit Müttern stärker als mit Freunden und wahrscheinlich auch als mit Vätern. In der Ukraine ist der Konsens innerhalb von Familien- und Freundesnetzwerken weniger ausgeprägt als in Russland und in Tschechien. Die bestehenden Unterschiede sehen so aus, dass die jungen Erwachsenen der Technologie im Durchschnitt positiver gegenüber stehen als ihre Eltern. Die gesellschaftliche Akzeptanz der neuen Technologie verändert sich also nicht gleichmäßig, sondern es gibt Vorreitergruppen, die – gemäß den identifizierten Netzwerkeffekten – andere Gruppen durchaus mitziehen können, aber ebenfalls in ihrer Befürwortung von skeptischeren Gruppen gebremst werden können.

Die Akzeptanz und ethische Bewertung biotechnologisch hergestellter Nahrungsmittel durch Konsumenten ist Gegenstand verschiedener Forschungsprojekte am IAMO.

Brosig, Stephan; Bavorova, Miroslava (2019) Association of attitudes towards genetically modified food among young adults and their referent persons. PLoS ONE 14(2): e0211879. Download


Kontakt

Dr. Stephan Brosig

Dr. Stephan Brosig

Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Zimmer: 131

zum Profil